Vienna Ghosthunters - Verein für paranormale Untersuchungen

SGJ 2016 - Spukortbeschreibung


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Palais Mollard - Clary

Um 1250 errichtet Seifried von Mödling am neu geschaffenen Siedlungsgebiet an der Hochstrasse (ab dem 16. Jahrhundert „Herrengasse“) ein erstes Gebäude im Bereich der heutigen Nummern 9-11. Sein Hof grenzt an den Friedhof der Minoriten, die bereits ab 1224 ihre Niederlassung am Minoritenplatz haben.

Bei den Brandkatastrophen von 1326/27, die zwei Drittel aller Wiener Häuser einäschern, wird auch das Haus auf der Parzelle Herrengasse 9 zerstört, das zu dieser Zeit der Witwe Gertrude Magenpuech gehört. Es wird wieder aufgebaut und gelangt in den Besitz von Friedrich II. von Stubenberg, wie auch die angrenzenden Häuser im Bereich Herrengasse 11.

1440 erwirbt der Edle Hans Pruckner, ein Angehöriger niederen Adels, das Haus und stiftet es testamentarisch der Pfarre St. Michael. Pruckner steht im Dienste vom Herzog Albrecht V., später von Kaiser Friedrich III. Seinem Vermögens- und Inventarverzeichnis ist zu entnehmen, dass ein großer, gewölbter Raum, mehrere Wohn- und Schlafräume, ein lang gestreckter Raum und Stübchen sowie Kellerräume vorhanden waren.

Bei der Brandkatastrophe 1525 werden mehr als 400 Häuser in der Nähe der Hofburg zerstört, unter anderem die Pfarrkirche St. Michael. Es ist anzunehmen, dass das Haus Herrengasse 9 ebenfalls betroffen ist und zumindest teilweise zerstört wird.

Auf dem ersten Plan der Stadt Wien von Bonifaz Wohlmut (1547) ist die Parzelle Herrengasse 9 bereits in ihrer heutigen Form eingezeichnet.

Besitz der Mollard (1563–1760)

1563 erwarb der aus einer savoyischen Adelsfamilie stammende Peter von Mollard das Freihaus in der Hochstraße von der Pfarre St. Michael, der es bis dahin als Stiftungshaus gehört hatte. Der entsprechende Verkaufsbrief zwischen Valentin Sixtl, Kaplan und Pfarrer zu St. Michael, und Peter von Mollard trägt das Datum vom 6. Juli 1563. Peter von Mollard starb 1576, seine fünf Söhne erbten das Haus 1591 nach dem Tod der Mutter. Der älteste Sohn, Ernst, wird zu einem der engsten Vertrauten am Hof Kaiser Rudolfs II. in Prag, sein Bruder Hans hingegen dient beim Erzherzog und späteren Kaiser Matthias, er wird Präsident der Wiener Stadtguardia. Im Haus Herrengasse 9 wird große Politik gemacht.

1609 ist die erste Ansicht des Hauses Herrengasse 9 ist auf dem Vogelschauplan des Jacob Hufnagel überliefert.

1695 beauftragt Ferdinand Ernst von Mollard, Vizepräsident der Hofkammer und Vater von Karoline von Fuchs-Mollard, den italienischen Architekten Domenico Martinelli mit einem barocken Um- und Ausbau des Hauses. Das Haus wird um ein 4. Geschoß aufgestockt, es entstehen der dreigeschoßige Quertrakt im Hof samt Kapelle und eine große Treppenanlage. Der schmale Verbindungsgang im Piano Nobile wird mit mythologischen Ölmalereien ausgestattet, die Andrea Lanzani zugeschrieben werden.

1733 sind zahlreiche Baumängel überliefert, unter anderem muss das stark verfallene Dach erneuert werden. Die Reparaturarbeiten führt Lucas von Hildebrandt durch.

Besitz der Clary (1760–1922)

1760 wird das Palais von Franz Wenzel Graf von Clary und Aldringen für seine auf Schloss Teplitz in Nordböhmen residierende Adelsfamilie als Wintersitz erworben. In ihrem Besitz bleibt es bis 1922.

Um 1780 trifft sich im Palais Clary regelmäßig die als „Tischrunde Josefs II.“ bekannte Gesellschaft hoher Wiener Adeliger.

1810 richtet Fürst Carl Clary im zweiten Obergeschoß eine der bedeutendsten Privatbibliotheken Wiens und eine Sammlung von Kupferstichen und Zeichnungen ein. Teile der Originalausstattung finden sich später in den Depots der Familie Clary in Schloss Teplitz.

1879/81 wird das Haus generalsaniert. Heizungs- und Sanitäranlagen werden installiert, die Fassade wird renoviert und umgestaltet.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts zog die Familie aus und vermietete das Palais zuerst als Britische Botschaft, dann als kgl. bayerische Gesandtschaft. 1922 wurde das Palais an das Land Niederösterreich verkauft, die hier das Niederösterreichische Landesmuseum einrichtete. Am 10. September 1944 wurde der hintere Teil des Hauses durch einen Bombentreffer schwer beschädigt.

SPUKGESCHICHTE DES WOHL BEKANNTESTEN POLTERGEIST-PALAIS WIENS

Es gibt mehrere Berichte über Spukerscheinungen im Palais Mollard - Clary, dokumentiert vom britischen Botschafter Sir Horace Rumbold (1869 -1941) und auch danach.
Ein Leibjäger namens Fritz soll dort sein Unwesen treiben. Nachts flackere oft Licht in verschlossenen Räumen, manchmal zeige sich auch der Geist selbst. Nenne man allerdings seinen Namen, verschwinde er wieder.
Im Bürogebäude gegenüber wurden noch Jahrzehnte später Gegenstände verrückt, seltsame Geräusche gehört und das wiederholte Erscheinen eines rätselhaften Mannes vermeldet.

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