Vienna Ghosthunters - Verein für paranormale Untersuchungen

RUINE RAUHENSTEIN

Die Ruine Rauhenstein ist eine stark frequentierte Ruine in der Nähe von Wien.

Die Ruine selbst löst ein Gefühl des Unbehagens aus. Warum das so ist, kann man nicht genau sagen. Das Team der Vienna Ghosthunters hat sich diese Ruine einige Male genauer angesehen.

Am Weg zur Ruine hörte man schon die Glocke aus dem Glockenturm. Es könnte auch sein, dass dies täuschte und eine Kirche zur Andacht läutete.

Oben angekommen, wurde das ganze Areal abgegangen und untersucht.

Mehrmals waren Schattensichtungen zu verzeichnen, sowie undeutliche Worte auf Tonband festgehalten. Gerade auf den Teamleader wirkte der Besuch unangenehm und er kam sich richtig unerwünscht vor.

Natürlich wurde auch der Turm genauer unter die Lupe genommen und man musste feststellen, dass es keinerlei Glocken in diesen Gemäuern gab.

Nach einiger Zeit wurde auch den anderen Mitgliedern ein wenig unwohl und so entschlossen sich die Teammitglieder für eine Pause, außerhalb der Ruine.

Kurz vor dem Torbogen wurde der Teamleader fast zu Boden gestossen. Als er sich umdrehte, war keiner da und es überkam ihn ein sehr mulmiges Gefühl.

DAS METALLENE KÄUZLEIN VON RAUHENSTEIN

Vor vielen hundert Jahren hauste auf der Burg Rauhenstein bei Baden ein Ritter namens Wolf, der eine tapfere Klinge führte und vor den verwegensten Taten nicht zurückschreckte, der aber ein so rauhes Gemüt und ein so steinernes Herz hatte, daß man ihn nicht den "Rauhensteiner", sondern den " rauhen Stein " hieß. Er war mächtig und kühn und glaubte, gegen die Armen und Niedrigen sei ihm alles erlaubt, besonders wenn sie sich seinen Zorn zugezogen hatten.

Einmal wagten es zwei Badener Bürgersöhne, in den Forsten des Ritters ein Stück Wild zu erlegen. Sie wurden dabei ertappt, vor den Ritter gebracht, nach kurzem Verhör in den Turm geworfen und zum Tode verurteilt. Der alte Vater der beiden Gefangenen bot dem Schloßherrn ein hohes Lösegeld an und bat um Gnade für seine Söhne, doch der Ritter lehnte dieses Angebot spöttisch ab. Darüber geriet der Alte in größte Erbitterung und brach in wilde Verwünschungen aus. Der Rauhensteiner ließ daraufhin den unglücklichen alten Mann ergreifen und ebenfalls in den Kerker werfen.

Nun war aber dieser Bürger ein kunstfertiger Glockengießer, wie man einen zweiten nicht so leicht finden konnte, die Badener Bürgerschaft legte sich daher ins Mittel und erhob für den Alten und seine beiden Söhne Fürsprache bei dem Burgherren. Nach langen Unterhandlungen ließ sich Ritter Wolf zu einer teilweisen Begnadigung herbei, die aber so grausam war, wie sie sich eben nur ein "steinernes Herz" ausdenken konnte. Der Vater mußte, als Lösegeld für sich und einen der Söhne, eine Glocke gießen, die beim Tod des anderen zum erstenmal geläutet werden sollte. Noch dazu setzte der Ritter eine sehr kurze Frist für den Guß der Totenglocke fest, um den Alten zur Eile anzutreiben. Der Glockenguß sollte im Hof der Burg Rauhenstein erfolgen.

Man kann sich die Verzweiflung des alten Mannes vorstellen, als er sein Werk begann, um wenigstens einem seiner Söhne das Leben zu retten. Da die festgesetzte Zeit kurz war und das nötige Material nicht so rasch beschafft werden konnte, brachten die Verwandten und Bekannten dem Meister alles Metall, das sie auftreiben konnten, darunter so manches Heiligenbild, das aus Metall getrieben war. Mit zitternden Händen begann der alte Mann seine Arbeit. Seine Kunst war ihm zeit seines Lebens das Liebste, doch als er die Glocke goß, die seinem Sohn den Tod bringen würde, wünschte er, er hätte niemals eine gegossen und diese Kunst nie erlernt.

Endlich war die Glocke vollendet und wurde im Schloßturm aufgehängt. Als sie mit Klöppel und Seil versehen war, befahl der Ritter, sie zu läuten. In diesem Augenblick verlor der alte Mann den Verstand. Erstürmte die enge Wendeltreppe im Turm empor und begann wie wahnsinnig am Seil zu ziehen. Das Läuten der Glocke übertönte sein Jammern. Immer wieder verfluchte er die Glocke und flehte um Strafe für den Burgherrn. Längst war sein Sohn schon ermordet worden - oben auf dem Turm aber läutete der Wahnsinnige die Glocke weiter, ohne einen Augenblick einzuhalten. Zur gleichen Zeit brach ein schreckliches Unwetter los. Ein Blitz schlug in den Turm ein und tötete den alten Glockengießer, die Burg selbst brannte vollkommen nieder.

Doch Ritter Wolf war reich genug, um sein Schloß wieder aufzubauen. Nach mehreren Jahren stand es schöner als vorher da, und nun wollte er seine Tochter verheiraten. Mit Musik und Glockengeläut wurde der einziehende Bräutigam feierlich begrüßt. Die Tochter des Schloßherrn stand in ihrem Brautkleid auf dem Söller und winkte dem Bräutigam zu. Dabei neigte sie sich so weit vor, daß sie über die Brüstung in die Tiefe stürzte, wo sie tot liegenblieb. In diesem Augenblick schlug die Totenglocke von selbst an.

Das war der erste der vielen Unglücksfälle, die nun über die Burg und das Geschlecht der Rauhensteiner hereinbrachen. Und jedesmal schlug die Glocke im Turm an. Man wollte das verhaßte Gebilde zerschlagen, doch hatte sich inzwischen der Aberglaube verbreitet, das Geschlecht würde aussterben, sobald die Glocke zerstört worden sei. So nahm man ihr nur den Klöppel ab und mauerte den Turm zu, um sie zum Schweigen zu bringen. Aber das Unglück blieb auch weiterhin dem Haus der Rauhensteiner treu. So oft irgendein Unheil drohte, hörte man dumpfe Glockentöne aus den Mauern des Turms. Wie ein metallenes Käuzchen ließ sie in solchen Zeiten durch die Stille der Nacht ihren Ruf ertönen. Schließlich verließen die Rauhensteiner die Burg und verkauften ihr Stammhaus einem anderen Rittergeschlecht.

Quelle: Sagen aus Österreich, ausgewählt von Käthe Recheis, S. 86-87; Zitiert aus: Ilse Schöndorfer, Steine und Sagen, Burgruinen in Niederösterreich, St. Pölten, Wien, 1999, S. 174 - 185.

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